Mitte Dezember bekam ich vom Lems-Spezialisten Tom von unterwegsmitdir.shop das Angebot, den Lems Boulder Waterproof* zu testen. Weil ich den Schuh schon lange auf meiner Testliste hatte, nahm ich das Angebot gerne an. Wie gut mir der Schuh gefällt, wieviel Barfußintensität du in diesem Schuh trotz der etwas robusteren Bauweise erleben kannst und ob sich der Lems auch als Outdoorschuh eignet, das erzähle ich dir in meinem neusten Review. Viel Spaß dabei!
Kleiner Tipp für Schnellleser: Wenn du hier klickst, kommst du direkt zu meinem Testfazit inklusive Zusammenfassung.
Wenn du fragen hast oder denkst, dass meine Erfahrungen zum Lems Boulder Waterproof ganz oder teilweise nicht zu deinen Eindrücken passen, dann schreib mir doch bitte einen Kommentar am Ende des Artikels.
Die DNA des Lems Boulder Waterproof im Überblick
Der Lems Boulder Waterproof ist ein Boot, wie er im Buche steht: Hoher Stiefelschaft, das Obermaterial aus Leder und ein etwas rauer und trotzdem stylischer Look machen den Schuh zum idealen Begleiter für alle, die eine festen Boot für die Zeit zwischen Herbst und Frühjahr suchen.
Das Highlight des Boulder Waterproof ist die Kombi aus geöltem Leder und wasserdichter Membran. Wandern und Trekken an nassen und kalten Wintertagen sind mit dem Lems also kein Problem.
- Obermaterial: geöltes Leder in Kombination mit einer darunterliegenden wasserdichten, atmungsaktiven Membran
- Sohle: Gummisohle
- Sohlendicke: Laufsohle 9 mm + 3,5 mmm herausnehmbare, leicht dämpfenden Innensohle aus PU
- Gewicht: 450 g pro Schuh bei Größe 44
- Geeignet für: Wandern, Freizeit & Reisen | Frühjahr, Herbst & Winter
- Farbauswahl: Schwarz (shadow) oder Braun (umber)
- Preis: ab 165€
- Erhältlich bei: unterwegsmitdir.shop*
Ist der Lems Boulder Waterproof ein Barfußschuh?
Lems ist ein amerikanischer Hersteller, der sich dem Barfußprinzip in Schuhen verschrieben hat. Aus unserer Sicht gehört Lems allerdings nicht zu den Minimalisten unter den Barfußschuh-Produzenten. (hier geht’s übrigens zu unserem Lems Markenportrait).
Das merkt man auch beim Boulder Waterproof*. Für mich ist der Schuh eine Mischung aus Barfußschuh und herkömmlichen Boot – wobei die Waage mehr Richtung Barfußschuh ausschlägt.
Denn was der Schuh auf jeden Fall mitbringt: Breite Zehenbox und Nullabsatz. Die Zehen können sich beim Stehen und Gehen weiten. Und dank der fehlenden Sprengung ist die Fußhaltung ganz natürlich.
Was ihn von anderen Barfußschuhen beziehungsweise Barfußstiefeln unterscheidet: Die Sohle ist im Vergleich etwas dicker (9mm – die meisten Barfußschuhe haben 3 bis 6 mm). Dadurch spürst du mit dem Boulder Waterproof nicht jeden Stein und jede Wurzel so intensiv.
Das ist aber nicht zwangsläufig ein Nachteil. Nicht jeder oder jede liebt es, so viel Bodenfeedback zu bekommen. Außerdem ist es bei langen Wanderungen oder Spaziergängen auch viel anstrengender in Barfußschuhen zu gehen, die sehr dünne Sohlen haben.
Tipp: Der Lems Boulder Boot Waterproof ist mit einer etwa 3mm dünnen Einlegesohle ausgestattet, die etwas dämpft. Wenn du die Einlegesohle herausnimmst, hast du deutlich mehr Bodenfeedback.
Wie ist das Tragegefühl im Lems Boulder Waterproof?
Das Tragegefühl im Lems Boulder Waterproof* empfand ich bei meinem Test als sehr angenehm. Der Schuh sitzt fest am Schuh und schlappt trotz seines Volumens im Vorfußbereich nicht herum. Druckstellen waren nach längeren Spaziergängen oder Wanderungen nur in den ersten Tagen etwas spürbar – danach drückte der Boot weder an der Ferse oder im Zehenbereich.
Allerdings ist mein Eindruck, dass der Schuh im Mittelfußbereich weit geschnitten ist. Falls du einen sehr flachen Spann hast, könnte der Schuh dir vielleicht etwas zu locker sitzen.
Was mir am besten in Sachen Tragegefühl gefallen hat: Im Vergleich zu anderen, ebenfalls sehr robusten Barfußstiefeln fühlt sich der Lems angenehm leicht an. Mein Testschuh bringt zwar 450 Gramm (bei Größe 12) auf die Waage. Beim Test des Lems Boulder Waterproof hat es sich aber nicht so angefühlt, als ob ich mit fast einem halben Kilo an jedem Fuß unterwegs wäre.
Ein großer Pluspunkt ist auch die Wetterfestigkeit. Nasse Füße waren bei meinem Test auch an Regentagen kein Thema. Auch bei deutlichen Minusgraden hatte ich in Kombination mit dicken Wandersocken warme Füße.
Insgesamt ist der Boulder Waterproof im Vergleich zu anderen Barfußschuhen anfangs etwas steifer, er lässt sich nicht so leicht zusammenrollen und verdrehen. Beim Test habe ich das beim Gehen auch gemerkt. Die Füße fühlten sich „eingepackter“ an.
Nach einiger Zeit bessert sich das Gefühl aber und der Schuh gewinnt spürbar an Flexibilität. Nichtsdestotrotz haben die Füße im Lems Boulder natürlich viel mehr Bewegungsfreiheit als in herkömmlichen Boots.
Wie gut sind Qualität & Verarbeitung?
Der Lems Boulder Waterproof ist kein Schnäppchen (Preis derzeit etwa 165 €). Sobald man den Schuh in der Hand hält, wird auch klar, warum.
Denn hinsichtlich Qualität und Verarbeitung macht der Schuh einen sehr soliden, robusten und hochwertigen Eindruck. Das Leder fühlt sich sowohl in der Hand auch als am Fuß sehr weich und geschmeidig an. Die Nähte sind makellos vernäht. Unsaubere Klebestellen konnte ich bei meinem Testschuh nirgendwo entdecken. Im Innenschuh ergibt sich das gleiche Bild. Auch hier hat Lems meiner Meinung nach sehr solide gearbeitet.
Für was eignet sich der Boulder Waterproof am besten?
Lems wirbt damit, dass der Boulder Waterproof ein Allrounder-Boot für Alltag, Wandern und Reisen ist. Hier meine Testeindrücke zur Eignung:
Ist der Boulder Waterproof auch ein Wanderschuh?
Meiner Erfahrung nach: ja. Für meinen Test habe ich mit dem Boulder Waterproof mehrere kleine Wanderungen gemacht und war positiv überrascht, wie Trittsicher ich mit dem Schuh unterwegs war. Bei nassen Böden hatte ich einen soliden Grip, auch wenn der Weg abschüssig war. Auch auf klitschigen Steinen und Wurzeln hatte ich nur wenige Probleme mit der Standfestigkeit. Auch bei Regenwetter hielt der Schuh beim Test was er verspricht (Stichwort Waterproof): Nasse Füße waren also kein Thema.
Für längere Wanderungen kann ich mir den Schuh auch gut vorstellen. Denn die für einen Minimalschuh vergleichsweise dickere Sohle wirkt wie eine dezente Dämpfung. Das Gehen über Steine und Wurzeln ist nicht ganz so anstrengend, wie mit dünner-besohlten Barfußschuhen. Für Einsteiger in Sachen Barfuß-Wanderschuhe ist der Lems Boulder Waterproof daher ein empfehlenswerter Schuh.
Für Wanderungen auf schwierigem Terrain, etwa bei hochalpinen Wanderungen, wäre der Boulder Boot Waterproof allerdings nicht mein Favorit. Hier würde ich ein Barfuß-Wanderschuh mit einem tieferen Profil wählen.
Eignet sich der Boulder Waterproof als Reiseschuh?
Das kommt darauf an, welche Ansprüche du hast. Wenn du einen Schuh suchst, der sich platzsparend im Gepäck verstauen lässt, dann ist der Lems Boulder Waterproof meiner Erfahrung nach nicht der passende Schuh. Er ist zwar für einen Boot recht flexibel. Aber platzsparend zusammenrollen lässt er sich nicht.
Wenn du aber einen verlässlichen Allrounder suchst, mit dem du ein Land mit seinen vielen Facetten kennenlernen willst, dann kann ich den Lems Boulder Waterproof absolut empfehlen. Egal ob Restaurantbesuch oder Küstenwanderung: den Lems kannst du bei fast jeder Urlaubsaktivität tragen.
Klimatisch passt er als Reiseschuh meiner Meinung am besten zu Regionen wo es nicht mehr wie 20 Grad wird. Für wärmere Temperaturen wäre er mit als Reiseschuhe zu warm.
Fazit & Testergebnisse auf einen Blick
Qualität und Tragekomfort haben mir beim Test des Lems Boulder Waterproof* sehr gut gefallen. Der Schuh trägt sich angenehm leicht und dank des sehr guten Materials fühlt er sich sehr bequem an.
Zudem ist er ein guter Allrounder. Als Alltagsschuh gefällt er mir optisch sehr gut. Aber auch als Wanderschuh eignet er sich dank seiner Trittsicherheit und seiner wasserdichten Eigenschaften hervorragend.
Abstriche muss man bei der Intensität des Barfußgefühls machen, was an der etwas dickeren Sohle liegt. Das Bodenfeedback ist in den Lems nicht ganz so intensiv – aber immer noch intensiver als in dick besohlten Boots ähnlicher Bauweise. Insgesamt ist der Schuh für mich eine Mischung aus Barfußschuh und herkömmlichen Stiefeln, wobei die Waage mehr Richtung Barfußschuh-Pol ausschlägt.
Das „Weniger“ an Barfuß-Feeling ist aber nicht zwangsläufig ein Nachteil. So eignet sich der Lems Boulder Waterproof für alle, die einen gesunden Schuh mit weiter Zehenbox und Nullabsatz suchen – gleichzeitig aber nicht jedes Steinchen oder jede Wurzel ganz intensiv spüren müssen (was für einen gesunden Gang auch nicht zwangsläufig sein muss).
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Der Schuh kostet aktuell um die 165 €. Damit liegt er preislich und qualitativ auf eine Ebene mit ähnlichen Minimalschuhen von anderen Marken-Herstellern. Gefühlt könnte der Schuh für mich aber 10 Euro günstiger sein.
Insgesamt fällt mein Testfazit sehr positiv aus. Von mir gibt es daher eine klare Kaufempfehlung für alle, die einen guten Schuh suchen, der in Sachen Barfußgefühl nicht ganz so minimalistisch ist.
Lems Boulder Waterproof Review - das Testfazit im Überblick
- Tragekomfort
- Qualität & Verarbeitung
- Design & Optik
- Preis-Leistung
Fazit
Der Lems Boulder Waterproof ist ein sehr guter Allrounder für Alltag und Outdoor. Er eignet sich für alle, die nicht ganz so viel Barfußfeeling brauchen und trotzdem, dank Nullabsatz und Zehenfreiheit, ihren Füßen was Gutes tun wollen.
Hallo Dirk,
vielen Dank für diesen Beitrag! Mir war die Marke Lems zuvor kein Begriff, wie du schreibst, scheint sie auch nicht zu den typischen Herstellern dazuzugehören. Dennoch finde ich es super interessant deine Einschätzung zu lesen.
Mich würde noch interessieren, wie pflegeleicht dieses Modell ist und ob du es auch Einsteigern beziehungsweise Beginnern empfehlen würdest.
Alles Liebe
Yola
Hallo Yola, entschuldige die verspätete Rückmeldung! Die Schuhe sind auf jeden Fall pflegeleicht. Du kannst sie mit Wasser reinigen und zwei- bis dreimal im Jahr mit Lederwachsmittel imprägnieren. Für Anfänger sind die definitiv geeignet, da sie aufgrund der Sohlendicke eher ein Mittelding zwischen normalem Schuh und Barfußschuh sind. Lieben Gruß, Dirk
Die Sohle muss schon rein für die Kälteisolierung eine gewisse Dicke haben – mit 3mm im Winter frieren einem die Füsse ab, selbst 9+3mm sind nicht wirklich viel.
Zudem ist der Schuh mit breiter Zehenbox und Zero Drop, für mich die zentralen “Baarfuß” Eigenschaften.