Was sind Barfußschuhe überhaupt?

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Was sind Barfußschuhe? Barfußschuhe erkennt man nicht auf den ersten Blick, so wie hier. Das Bild zeigt zwei Barfußschuhe, die wie normale Schuhe aussehen.

Auf den ersten Blick klingt der Begriff Barfußschuhe (auch als Minimalschuhe bezeichnet) wie ein Widerspruch in sich: Denn entweder trägt man Schuhe oder ist eben barfuß unterwegs. Viele Hersteller von Barfußschuhen versuchen, diesen Widerspruch aufzulösen. Sie entwerfen und stellen Schuhe her, die den natürlichen Bewegungsablauf so wenig wie möglich einschränkt und zugleich das Gefühl des Barfußlaufens so weit wie möglich zulässt. Frei nach dem Motto: Barfuß trotz Schuhen.

Damit greifen die Hersteller bei der Entwicklung neuer Schuhe eine Idee auf, die seit einigen Jahren immer populärer wird: Weg von hochgerüsteten Schuhen, die die Füße durch steife Sohlen, übertriebene Dämpfungssystem und Stützfunktionen zu sehr entlasten – hin zu Schuhen, die den Füßen ermöglichen, die Geh- und Laufbewegung selbstständig durch aktive Muskelarbeit und starke Fußstrukturen so zu unterstützen, wie es die Natur vorgesehen hat und die Füße nicht einengen.

Barfußschuhe-Eigenschaften: Schuhkonzept mit vielen Freiheiten

Um Läufern auch mit Schuhen das Gefühl des Barfußlaufens näherzubringen, verzichten Hersteller von Barfußschuhen also weitgehend oder ganz auf dämpfende oder stützende Elemente. Barfußschuhe unterscheiden sich daher von klassischen Schuhen in vielerlei Hinsicht. Zu den offensichtlichsten Unterscheidungsmerkmalen zählen:

Nullabsatz

Nullabsatz bzw. kaum Sprengung: Barfußschuhe besitzen im Gegensatz zu klassischen Laufschuhen keine überhöhte Ferse. Der Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß (die sog. Sprengung) ist wesentlich geringer oder gar nicht vorhanden. Eine geringere Sprengung ermöglicht dem Barfußschuh-Läufer, mit dem Mittel- oder Vorfuß auf dem Boden aufzusetzen. Das wiederum entspricht deutlich mehr einer natürlichen Lauftechnik.

Flexible Sohle

Die Sohlen sind im Gegensatz zu herkömmlichen Laufschuhen sehr flexibel. Bei minimalistischen Barfußschuhen lassen sie sich in alle Richtungen drehen und verbiegen. Die natürliche Abrollbewegung des Fußes wird dadurch kaum beeinflusst.

Zehenfreiheit

Zehenfreiheit: Barfußschuhe sind im Vorfußbereich breiter verarbeitet als es bei klassischen Schuhen der Fall ist. Die Zehen haben dadurch viel Freiraum. Jeder einzelne Zeh kann auf Signale durch den Bodenkontakt zum Beispiel mit Greifbewegungen reagieren. Die Fuß- und Beinmuskulatur ist dadurch ständig gefordert, wird kräftiger und stabilisiert die Laufbewegung insgesamt.

Leichtgewicht

Leichtgewichte: Das Gewicht von Barfußschuhen ist sehr gering. Manche wiegen gerade einmal 100 Gramm. Der Vorteil eines geringen Schuhgewichts liegt darin, dass die Schuhe nicht wie zusätzliche Gewichte die Bewegungen der Beine beeinflussen. Denn je höher das Gewicht der Schuhe, umso mehr verändern sich auch die Hebelwirkungen beim Laufen. Mit schweren (Lauf-)Schuhen schwingen die Beine viel weiter nach vorne, als es beim natürlichen Laufstil der Fall ist.

Keine Zehenfeder

Gerade Laufschuhe und Sneaker sind so konstruiert, dass die Sohle im vorderen Schuhbereich leicht vom Boden abgehoben ist. Die Zehen werden dadurch unfreiwillig nach oben gebogen. Die Funktion der Zehen wird dadurch beeinflusst. Bei Barfußschuhe gibt es in der Regel keine Zehenfedern. Mehr dazu kannst du in diesem Artikel nachlesen: Studie: Machen Zehenfedern die Füße krank?

Vorteile von Barfußschuhen?

Auch wenn Barfußschuhe kein Allheilmittel sind, weisen Studien darauf hin, dass Barfußschuhe im Vergleich zu herkömmlichem Schuhwerk mit ausgeprägten Dämpfungs- und Stützsystemen einige Vorteile haben:

  • Unterstützung der natürlichen Laufbewegung: Mit minimalistischen Barfußschuhen fördert man die natürliche Laufbewegung. Der Fuß setzt weniger mit der Ferse, sondern mehr im Mittel- und Vorfußbereich auf, ganz so, wie es beim natürlichen Gehen der Fall ist. Das schont Gelenke und Knochen und wirkt sich positiv auf die Haltung aus.
  • Kräftigung der Fuß- und Beinmuskulatur: Muskeln und Bänder im Fuß und unteren Beinbereich werden mehr gefordert und dadurch kräftiger. Die natürliche Fähigkeit des Körpers, die Laufbewegung zu dämpfen, verbessert sich.
  • Verbesserung der Durchblutung: Die Blutzirkulation in den Füßen und Beinen wird angeregt.
  • Schutz vor Verletzungen: Barfußschuhe schützen die Füße vor Verletzungen durch Gegenstände auf dem Boden wie zum Beispiel spitze Steine oder Glasscherben.
  • Förderung der Sensomotorik: Durch einen besseren Bodenkontakt wird die Sensomotorik, also das Zusammenspiel zwischen Muskeln und Nervensystem, gefördert. Auch der Gleichgewichtssinn wird angesprochen und trainiert.

Wofür eignen sich Barfußschuhe?

Barfußschuhe eignen sich für alle möglichen Aktivitäten und Gelegenheiten. Die Produktpalette ist mittlerweile so weit gefasst, dass du Barfußschuhe in allen möglichen Schuh-Kategorien erhältst. So gibt es zum Beispiel zum Wandern spezielle Barfuß-Wanderschuhe und zum Joggen Barfuß-Laufschuhe. Wenn es etwas schicker sein soll, passen Barfuß-Ballerinas oder Barfuß-Sandalen zum Kleid oder zu Abendgarderobe. Schau einfach in unserer Rubrik Barfußschuh-Kategorien nach, wenn du nach speziellen Barfußschuhen für Sport oder Alltag suchst. Auch Kinder-Barfußschuhe sind sehr beliebt.

Tipp: Barfußschuh-Einsteiger sollten langsam einsteigen

Der Umstieg auf Barfußschuhe kann auch Nachteile mit sich bringen. Vor allem dann, wenn sie das Barfußlaufen gar nicht mehr gewohnt sind, müssen sich die Muskeln und Gelenke an das Gehen in Barfußschuhen zunächst gewöhnen. Auf diesen Punkt gehe ich am Ende des Artikels ausführlicher ein. Wer sich damit beschäftigt, Barfußschuhe zu kaufen, der ist gut beraten, neben allen Vorteilen auch die Nachteile von Barfußschuhen zu kennen – und zu wissen, wie man den Nachteilen entgegenwirken kann.

Denn egal für welches Barfußschuh-Modell Sie sich letztlich entscheiden, sie sollten eines wissen: Das Tragen von Barfußschuhen erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit.

Wichtig ist also, dass Sie nicht von heute auf morgen vollständig auf Barfußschuhe umsteigen. Der Körper braucht viel Zeit, um sich an die neue Freiheit für die Füße zu gewöhnen. Denken Sie daran, dass die meisten Menschen das Barfußlaufen nicht mehr gewohnt sind.

Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen haben sich im Laufe des Lebens darauf eingestellt, in klassischen Laufschuhen zu joggen oder in Trekkingschuhen zu wandern, die die Füße und Beine vermeintlich entlasten.

Langsames Umsteigen auf Barfußschuhe ist gesünder

Ein zu schneller Umstieg birgt die Gefahr, den Körper zu überfordern und Sehnen, Muskeln und Gelenke zu überlasten. Stellen Sie sich einfach vor, dass der Umstieg auf Barfußschuhe für den Körper vergleichbar ist mit dem Erlernen einer neuen Sportart. Es braucht Zeit, bis die richtige Technik eingeübt ist. Genauso braucht der Körper Zeit, um sich auf die neue Belastung mit Barfußschuhen einzustellen.

Ich kenne einige Menschen, die von heute auf morgen auf Barfußschuhe komplett umgestiegen sind. Wer dann mit seinen Barfußschuhen die übliche 10 Kilometer Jogging-Runde läuft, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die Füße und Beine nach einiger Zeit zu schmerzen beginnen.

Zum Einstieg und zur Eingewöhnung ist es deswegen ratsam, die neuen Barfußschuhe lediglich im Alltag und bei Freizeitaktivitäten zu tragen. Und auch das nicht zu lange – vor allem dann nicht, wenn Sie völlig untrainiert sind. Ein kurzer Spaziergang kann am Anfang schon ausreichen. Wer keine Probleme hat, kann das Pensum langsam steigern. Sobald Problem auftrteten, sollte man wieder einen Gang zurückschalten.

Es gibt keine goldene Regel, wie lange die Eingewöhnungszeit dauern sollte. Studien weisen darauf hin, dass bei Läufern die Umstellungszeit mindestens 6 Monate dauern kann, bis ein beschwerdefreies Joggen möglich ist.

Für wen sind Barfußschuhe nicht geeignet?

Bei bestimmten Problemen und Erkrankungen sind Barfußschuhe nicht geeignet:

  • Bei extremen Krallenzehen, wenn die Zehen die Laufbewegung nicht mehr unterstützen können, sind Barfußschuhe nicht das geeignete Schuhwerk
  • Bei Übergewicht solltest du Barfußschuhe sehr dosiert einsetzen. Hier kann das natürliche Dämpfungssystem aus Muskeln, Sehnen und Bändern, auch bei gutem Training, das hohen Stoßbelastungen beim Gehen und Laufen nicht kompensieren. Dämpfungen sind hier meist nötig, um Überbelastungen zu vermeiden.
  • Bei diabetischen Füßen: Da die Sohlen von Barfußschuhen sehr dünn sind, sind die sensomotorischen Reize viel ausgeprägter. Wenn die Fußnerven bei diabetischen Füßen sehr angegriffen sind und man die vielen Unebenheiten nicht spürt, erhält das Gehirn nicht die nötigen Informationen, um die Intensität des Fußautfritts zu steuern. Überbelastungen und Verletzungen sind mögliche Folgen.

Quellen

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