Seit geraumer Zeit listet Amazon als Antwort auf das Keyword Barfußschuhe* nicht nur Schuhe bekannter Hersteller wie Sole Runner, Vivobarefoot und Co. auf.
Es erscheinen auch immer mehr Modelle in der Auswahlliste, die man eigentlich mit Aktivitäten wie Tauchen, Surfen oder Schwimmen verbindet. Die Rede ist von sogenannten Neopren-, Bade- und Aquaschuhen.
Aquaschuhe als Barfußschuh-Alternative? Ich hab es getestet mit diesen Modellen – von link: der Neoprenstiefel Scubapro sowie Aquaschuhe von Sixspace, Saguaro und JackshiboDer Vorteil dieser Wasserschuhe: Sie sind wesentlich günstiger als Marken-Barfußschuhe. Die Preise liegen in der Regel nur zwischen 10 und 40 Euro.
Aber eignen sich Aqua-, Neoprenschuhe und Co. wirklich als Alternative zu Barfußschuhen? Sind sie sogar ein gleichwertiger und wesentlich kostengünstiger Ersatz zu den etablierten Marken? Oder wittern hier nur einige Trittbrettfahrer ein gutes Geschäft?
In diesem Artikel werde ich diese Fragen näher beleuchten. Zu diesem Zweck habe ich fünf Aquaschuhe über mehrere Wochen getestet. In meinem Testbericht erfahren Sie, worin die Vor- und Nachteile von Aquaschuhen als Barfußschuh-Alternative liegen und welche Modelle wirklich was taugen.
Zunächst ein kleiner Exkurs zu Neopren- und Aquaschuhen
Egal ob es sich um Neopren-, Aqua-, Surf- oder Badeschuhe* handelt – alle Wasserschuhe weisen in der Regel zwei Gemeinsamkeiten auf: Das Obermaterial besteht aus Neopren und die Sohle ist meistens aus dünnem Gummi.
Je nachdem für welche Aktivität man die Schuhe braucht, ist das Neopren dicker oder dünner. Die Neoprenschicht von Tauchschuhen ist zum Beispiel dicker, damit die Füße auch beim Abtauchen in kältere Schichten warm bleiben.
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Die meisten Wasserschuhe dienen allerdings dazu, die Füße vor Verletzungen zu schützen – zum Beispiel wenn man im Wasser über Steine, Muscheln, Quallen und Co. watet oder „onshore“ über heißen Sand läuft, springt, hüft oder geht.
Soweit so gut. Wie kommt es nun, dass Wasserschuhe auch als Barfußschuhe deklariert werden und – wenn man einigen Rezensionen auf Amazon Glauben schenken mag – von vielen Käufern als gleichwertiger Ersatz zu Barfußschuhen gesehen und getragen werden?
Vergleich Aquaschuhe vs. Barfußschuhe
Um diese Frage zu beantworten, ist es am besten, sich die Bauweise von Barfußschuhen einmal genauer anzuschauen und mit der von Aquaschuhen zu vergleichen. Damit ein Barfußschuh als solcher bezeichnet werden kann, sollte er vereinfacht gesagt folgende Kriterien erfüllen:
- Die Sohle sollte für einen intensiven Bodenkontakt sehr dünn sein(i.d.R. maximal 6 bis 10 mm)
- Zudem sollte die Sohle sehr flexibel sein, damit der Fuß sich frei bewegen kann.
- Der Schuh sollte darüber hinaus vorne breit geschnitten sein, um den Zehen viel Bewegungsfreiheit zu ermöglichen (Stichwort: Zehenfreiheit)
- Der Schuh sollte keine Absätze haben (Stichwort: Nullabsatz)
Idealerweise ist darüber hinaus das Obermaterial sehr flexibel und schränkt die Fußbewegung nicht ein.
Erfüllen Aquaschuhe die Kriterien eines Barfußschuhs?
Legt man nun die oben genannten Kriterien als eine Art Schablone bei den von mir getesteten Modellen an, ergibt sich aus meiner Sicht folgendes Bild:
Alle Aquaschuhe verfügen über dünne und flexible Sohlen, die einen intensiven Bodenkontakt zulassen und den Füßen genauso viel Bewegungsfreiraum geben, wie ich es von Barfußschuhen gewohnt sind (genaue Angaben zur Sohlendicke konnte ich bei den Testmodellen leider nicht ermitteln, ich schätze sie aber auf etwa vier bis sechs Millimeter, was den Werten von Barfußschuhen entspricht).
Einschränkend muss man allerdings sagen: Bei zwei Modellen (Sixspace*und Saguaro*) empfiehlt es sich allerdings, die Einlegesohle herauszunehmen. Diese dämpft vor allem beim Modell Sixspace deutlich und reduziert dadurch das Barfuß-Feeling spürbar.
Nullabsatz – wenn man die Einlegesohle herausnimmt
Alle Aquaschuhe kommen ohne Absätze aus. Damit bieten sie gute Voraussetzungen für einen natürlichen Gang, bei dem man mit dem ganzen Fuß beziehungsweise mit dem Ballen zuerst aufsetzt (und nicht mit der Ferse).
Tipp: Bei den Badeschuhen Sixspace* gilt das Nullabsatzprinzip allerdings nur, wenn man die Einlegesohle herausnimmt.
Zehen haben nicht ganz so viel Freiheit, wie in Markenschuhen
Beim Thema Zehenfreiheit schwächeln bis auf ein Modell (Sixspace*) alle Testmodelle. Vergleicht man die Aquaschuhe zum Beispiel mit Barfußschuhen von Joe Nimble oder Sole Runner, erkennt man auf den ersten Blick den Unterschied: Die Markenschuhe sind entsprechend der Anatomie der Füße vorne weiter geschnitten und geben den Zehen durch diese Bauweise mehr Bewegungsfreiheit (siehe Bild).
Allerdings war mein Eindruck in der Praxis, dass die fehlende Zehenfreiheit beim Gehen zwar spürbar ist, durch das in der Regel sehr flexible Obermaterial von Aquaschuhen aber nicht so sehr ins Gewicht fällt, wie ich zunächst vermutet hatte.
Das heißt: Die Zehen konnten sich in meinen Testschuhen zwar nicht so frei bewegen, wie in Barfußschuhe, hatten aber trotzdem deutlich mehr Spielraum als in herkömmlichem Schuhwerk.
Der Praxistest: Fühlen sich Aquaschuhe wie Barfußschuhe an?
In der Praxis muss ich sagen, war ich insgesamt positiv überrascht davon, wie ähnlich sich das Gehen in Aquaschuhen im Vergleich zu Barfußschuhen anfühlt.
Man spürt wirklich in allen Testmodellen viel vom Boden (bei den Modellen Sixspace* und Saguaro* aber nur ohne Einlegesohle).
Auch das natürliche Gehen ist in Aquaschuhen aufgrund der hohen Flexibilität der Sohle und dem Nullabsatz-Prinzip kein Problem. Nur das Thema Zehenfreiheit schmälert wie bereits erwähnt das Lauferlebnis.
Trotzdem sind Aqua-, Neoprenschuhe und Co. für mich keine Alternative zu Barfußschuhen.
Das gilt für alle Testmodelle im Speziellen und für Wasserschuhe im Allgemeinen. Zwar kann man in den Schuhen fast so laufen, als sei man barfuß unterwegs – und das zu einem wirklich unschlagbar günstigen Preis.
Nichtsdestotrotz überwiegen für mich langfristig die Nachteile von Wasserschuhen in Sachen Tragekomfort, Material, Haltbarkeit und vor allem Optik.
Nachteile von Aquaschuhen im Vergleich zu Barfußschuhen
Schon rein optisch kommen Aqua- und Neoprenschuhe* für mich als Alltagsschuhe überhaupt nicht in Frage. Ich finde es zwar ok, mit den Schuhen mal kurz einkaufen zu gehen. Als Fußbekleidung zum Weggehen oder gar für die Arbeit kann ich sie mir nun wirklich nicht vorstellen.
Als Sportschuhe nur bedingt geeignet
Auch im Bereich Sport eignen sich Aqua- und Neoprenschuhe nur bedingt. Für leichte Gymnastik finde ich die Schuhe zwar nicht schlecht, weil man schnell in sie hinein- und wieder hinausschlüpfen kann. Sobald die Fußbewegungen aber intensiver und schneller werden, stoßen Aquaschuhe allerdings an ihre Grenzen.
Denn was fehlt ist ein Verschluss, der Schuhe und Füße so miteinander verbindet, dass sie auch bei abrupten Bewegungen eine Einheit bleiben.
So „schwimmt“ man bei schnellen Richtungswechseln und kurzen Sprints doch zu sehr im Schuh. Das war bei allen getesteten Modellen so, aber vor allem die Jackshibos* fielen in dieser Hinsicht besonders negativ auf.
Wegen des fehlenden Halts eignen sich Aquaschuhe für mich auch nur bedingt als wirkliche Barfußlaufschuhe. Für lockere Einheiten sind sie völlig ok, aber für intensives Lauftraining sitzen sie mir zu locker am Fuß.
Hinzu kommt noch der Aspekt, dass Neopren nicht atmungsaktiv ist. Für Menschen, die schnell Schweißfüße bekommen, sind Neoprenschuhe also generell nicht zu empfehlen, besonders nicht als Sportschuhe.
Was mich aber am meisten stört, ist die Qualität des Materials. Klar, die Schuhe sind wirklich sehr günstig. Deshalb darf man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben.
Aber bis auf die Neoprenstiefel von Scubapro* riechen die Schuhe auch nach einigen Wochen noch sehr unangenehm nach Chemie. Man merkt einfach, dass vor allem die Badeschuhe Billigware aus China sind.
Mein Testfazit zu Aquaschuhen als Alternative zu Barfußschuhen
Alles in allem muss man sagen, dass sich die von mir getesteten Aquaschuhe* aus meiner Sicht in gewissen Grenzen als Alternative zu Barfußschuhen eignen.
Durch die dünne und flexible Sohle und die fehlende Sprengung ermöglichen sie ein barfußähnliches Laufgefühl. In puncto Zehenfreiheit können sie allerdings mit Ausnahme eines Modells (das Modell Sixspace) nicht mit „normalen“ Barfußschuhen mithalten.
Trotzdem stellen sie für mich keine wirkliche Alternative zu Marken-Barfußschuhen dar – vor allem dann nicht, wenn man regelmäßig Barfußschuhe tragen möchte.
Günstiger Preis vs. Materialqualität und Eignung
Dafür reicht mir die Materialqualität und der Tragekomfort auf Dauer nicht aus. Die Schuhe sitzen mir zum Beispiel zu locker am Fuß, was vor allem beim Sport deutlich stört. Auch das Design von Aquaschuhen entspricht nicht meinen Vorstellungen von einem alltagstauglichen Schuh.
Nichtsdestotrotz haben Aquaschuhe ohne Frage ihre Vorzüge. An erster Stelle ist hier natürlich der günstige Preis zu nennen. So kann mit Aquaschuhen zum Beispiel erstmal ausprobieren, ob einem das Barfußgefühl in Schuhen überhaupt liegt, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen.
Auch für Menschen, die nur selten Barfußschuhe tragen möchten (zum Beispiel für das wöchentliche Fitnesstraining oder einen kurzen Spaziergang) sind Aquaschuhe eine preisgünstige Lösung.
Aquaschuhe als Barfußschuhe: Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile | ● sehr günstig ● dünne und flexible Sohle ermöglicht guten Bodenkontakt und nahezu natürliches Laufen ● waschbar ● leicht anzuziehen | |||
Nachteile | ● ausreichende Zehenfreiheit nur bei einem Testschuh ● minderwertige Quaität ● nicht atmunsgaktiv ● nur bedingt zum Sport geeignet ● wegen Designs nicht als Alltagsschuhe geeignet ● Halt im Schuh mangelhaft |
Zusammenfassung der Testergebnisse
Meine Empfehlung: Der Aquaschuh von Sixspace
Wer sich dazu entschließt, einen Aquaschuh als Barfußschuhersatz zu kaufen, dem empfehle ich das Modell von Sixspace*.
Der Sixspace schnitt in meinem Test am besten ab, weil er aus meiner Sicht der Bauweise von Barfußschuhen aufgrund des weiten Schnitts im Vorfußbereich am nächsten kam. Tipp: Für ein echtes Barfußgefühl in Schuhen sollten Sie die Einlegesohle herausnehmen!
Auch die Aquaschuhe von Saguaro* waren ok. Einziges Manko: In puncto Zehenfreiheit können die Wasserschuhe nicht mit Marken-Barfußschuhen mithalten.
Gleiches gilt für die Neoprenstiefel von Scubapro*. Auch hier ist für die Zehen zu wenig Bewegungsfreiheit vorhanden, was aber durch die Flexibilität des Neoprens nicht ganz so arg ins Gewicht fällt. Die Neoprenstiefel eignen sich aus meiner Sicht vor allem als Barfußschuh-Alternative für kühlere Tage im Herbst und Winter.
Testverlierer: Jackshibo
Nicht empfehlen kann ich hingegen das Modell Jackshibo. Der Jackshibo ist eigentlich eher eine Art Neoprenstrumpf mit einer sehr dünnen Sohle. Aus meiner Sicht ist die Materialqualität des Jackshibo so schlecht, dass noch nicht einmal der geringe Preis von ca. 10 Euro gerechtfertigt ist.
Aquaschuhe Testmodelle im direkten Vergleich
Modell | Testeindruck | Testurteil | Preis &Link zum Shop |
---|---|---|---|
Sixspace* Keine Produkte gefunden. | + Barfußgefühl gut + Auch im Zehenbereich weit geschniiten - Nullabsatz nur ohne Einlegesohle - schlechter Halt - riecht unangenehm | Aquaschuh, der sich aus meiner Sicht am besten als Barfußschuh-Alternative eignet. | ab Keine Produkte gefunden. Keine Produkte gefunden. |
Scubapro* | + Barfußschuh-Alternative für den Winter + Barfußgefühl ok + bester Halt im Schuh - erhöhte Schweißfuß-Gefahr - Zehenfreiheit eingeschränkt | Neoprenstiefel mit mittelgutem Barfußgefühl, der sich v.a. für kühles Wetter eignet. | ab 49,00 EUR Keine Produkte gefunden. |
Saguaro* Keine Produkte gefunden. | + Barfußgefühl ok + günstig - Zehenfreiheit eingeschränkt - riecht unangenehm | Als Barfußschuh-Alternative ok zum Ausprobieren. | ab Keine Produkte gefunden. Keine Produkte gefunden. |
Jackshibo* | - Qualität mangelhaft - schlechter Halt - riecht unangenehm | Abgeschlagener Testverlierer! | ab 15,99 EUR zum Angebot* |